In der Gemeinde Ystad, genauer gesagt oberhalb des malerischen Fischerdorfes Kåseberga, gibt es einen ganz besonderen Ort: Ales Stenar – die vermutlich älteste erhaltene Schiffssetzung in Schweden, ca. 1400 Jahre alt. 59 riesige „Hinkelsteine“ (Fachvokabular entliehen bei Asterix und Obelix) sind auf einem ungefähr 30 Meter hohen Hügel oberhalb des Hafenortes in Form eines Schiffsrumpfes angeordnet worden.
Warum? Darüber besteht bei Archäologen keine Einigkeit. Die eine Fraktion behauptet, es handelt sich um eine Grabstätte, die andere Fraktion sieht in Ales Stenar eher einen archaischen Sonnenkalender, was dem frühzeitlichen Monument auch den Beinamen „Schwedisches Stonehenge“ eingebracht hat.
Zwischen 500 und 1800 kg wiegen die einzelnen Steinchen und ich frage mich ernsthaft, wie die Menschen um ca. 600 n.Chr. diese riesigen Brocken auf das Plateau oberhalb der Klippen gebracht haben?! Mit einer Länge von 67 Metern und einer Breite von19 Metern, ist dieser Steinkreis wirklich imposant. Dazu die Lage 30 Meter über dem Meer mit einem grandiosen Blick auf den scheinbar endlosen Horizont – mich hat dieser Ort sofort eingenommen.
Und irgendwie hat dieser Ort auch etwas Mysthisches. Das Schaubild am Fuße des Hügels Kåsehuvud hat mich fasziniert. Auch wenn die These der frühzeitlichen Sonnenuhr wissenschaftlich nicht belegt ist, finde ich sie spannend. Und irgendeinen Grund wird es haben, dass von der Längsachse der Schiffssetzung aus betrachtet, die Sonne zur Sommersonnenwende exakt hinter dem vorderen Bugstein untergeht und zur Wintersonnenwende hinter dem Heckstein aufgeht, oder? Weiterhin spannend: aus der Lage von Bug und Heck ergibt sich zwangsläufig, dass die dazwischen stehenden Steine mit den Sonnenständen einzelner Monate korrespondieren. Wow! Ich finde das mega interessant!
Der Ort wirkt einfach. Wenn man sich Zeit lässt. Wenn man die Stoßzeiten der Touristenströme meidet. Wenn man Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang hier erlebt. Wenn man nicht nur die Steine auf sich wirken lässt, sondern auch ihre besondere Lage in der wundervollen Natur berücksichtigt.
Für das Fischerdorf Kåseberga gilt die gleiche Empfehlung: klassische Hauptstoßzeiten im Sommer meiden! Ansonsten hat es etwas von Jahrmarkt … denn der Ort ist wirklich süß, hat eine wunderschöne Lage und es gibt tolle Möglichkeiten, frischen Fisch zu essen!