Unterwegs mit Van und Dachzelt auf den Färöern

Camping und die Färöer? Ein ideales Match oder doch eher eine Schnapsidee?

Ich war im September 2 Wochen mit meinem Jumpy-Kastenwagen und dem #travelbuddy Maria im Dachzelt auf der Inselgruppe im Nordatlantik unterwegs. Wir hatten eigentlich einen Roadtrip im klassischen Sinne geplant und wollten eine große Zahl der insgesamt 21 offiziellen Campingplätze aufsuchen.

Eigentlich.

Uneigentlich hatten wir ein schnelles erstes Learning: September ist auf den Färöern Nebensaison. Der Färinger unterscheidet die Jahreszeiten Sommer und Winter. Und im Winter geht man nicht campen. Punkt. Das reduzierte die Anzahl der vorhandenen Campingplätze schon einmal deutlich. Zudem lernten wir schnell, dass der Färinger in erster Linie mit riesigen Wohnwagen campen geht. Das bedeutete für uns, dass wir mit unserem eher kleinen Setup zwischen „weißen Wänden“ verschwanden. Wie sich im Weiteren herausstellte, nicht die schlechteste Idee, da unser Dachzelt doch recht anfällig für den rauen Wind der Färöer war!

Positive Überraschung der Reise: das Wetter. Wir hatten mit deutlich mehr Regen und noch viel mehr Wind gerechnet. Und die Tatsache, dass mein Fluchtwagen im letzten September noch keine Standheizung besaß, hat mich auch skeptisch an die Nächte denken lassen. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, sind auf den Färöern allerdings nicht so hoch. Wir pendelten zwischen 12 Grad am Tag und 7 Grad in der Nacht. Das war völlig okay – auch im Dachzelt. Allerdings waren wir mit sehr warmen Schlafsäcken und zusätzlichen Decken ausgerüstet. Für Camper, die bislang im Sommer auf Stellplätzen an der Adria gestanden haben, werden die Färöer zu einer Herausforderung werden. Das Dachzelt hat sich tapfer dem Wind entgegengestellt. In einer Nacht hat es so gestürmt, dass ich im Van Ohrstöpsel getragen habe, weil das Zelt so laut geflattert hat. Maria (als Dachzeltneuling) hat sich aber nicht beschwert. Wir haben auf jedem der Campingplätze auch klassische Boden- Zelter getroffen. Das Wurfzelt vom A**i war dort genauso am Start wie das qualitativ hochwertige Zelt vom Fachausstatter, das für die rauen Wetterbedingungen der Färöer doch besser geeignet scheint. Mit einer guten Ausrüstung ist Camping eine feine Art, um die Inselgruppe zu erkunden!

Ausstattung und Kosten der Campingplätze

Die Ausstattung der Plätze ist sehr … ähhh … schlicht. Wer hier europäische Standards nach Sternekriterien erwartet, ist am falschen Platz. Luxus waren für uns große, gut ausgestattete Aufenthaltsräume und mehr als eine Dusche/WC pro Gesamtplatz. Wenn dann noch eine saubere Küche mit wohlmöglich Waschmaschine und Trockner vorhanden war … top! Die Sauberkeit auf allen Plätzen war eher unterer Durchschnitt. Die Plätze selbst lagen teils mit wunderschöner Sicht aufs Meer, aber auch an Durchfahrtsstraßen oder auf ehemaligen Fußballplätzen. Wir haben uns zwar alle Plätze angeschaut, sind dann aber die gesamte Zeit über auf einem Platz, ganz im Süden der Inselgruppe, geblieben. Hier haben wir uns im großen Aufenthaltsraum wohl gefühlt – für Menschen mit kleineren Vans aus meiner Sicht ein wesentliches Kriterium. Wir haben pro Nacht für 2 Personen mit Van und Dachzelt den Zeltpreis von 13,50 € bezahlt (vermutlich weil wir 10 Nächte in der Nebensaison geblieben sind). In diesem Preis waren alle Kosten inklusive, sogar Waschmaschine und Trockner kosteten keinen Aufpreis.

Lohnt sich der Campingurlaub auf den Färöern?

Wie ihr seht, haben wir sehr günstig übernachtet. Macht Euch den Spaß und schaut mal bei Boo**ng.com vorbei. Das preiswerteste Zimmer für 2 Personen startet in der Nebensaison bei 90€/Nacht. Ein deutliches Argument FÜR den Campingtrip! Die Inselgruppe ist nicht sehr groß, die Kilometer und damit die Spritkosten halten sich sehr in Grenzen. Tankstellen findet man auf allen Inseln in ausreichender Anzahl. Der Verkehr via Boot, Bus und Helikopter zwischen den einzelnen Inseln ist subventioniert, um den Färingern die Fahrt zur Arbeit und zurück zu erleichtern. Wir konnten problemlos mit dem Van auf die Fähre rollen und benachbarte Inseln für kleines Geld besuchen. Eine Überfahrt auf die Insel Sandoy kostete für 2 Personen und Van Hin- und Zurück 27€ – auf Sandoy gibt es gleich mehrere Campingplätze, so dass sich ein Trip mit Übernachtung auf jeden Fall lohnt.

Achtung Tunnel!

Kostenintensiver ist dagegen die Nutzung der Untersee-Tunnel. Bei der Einfahrt in den Tunnel wird das Nummernschild erfasst und man hat 3 Tage Zeit, die Kosten zu überweisen. Das ist im Urlaub eher unpraktisch und ich empfehle, sich auf der Seite tunnil.fo mit den Fahrzeugdaten zu registrieren und eine Verknüpfung zur Kreditkarte herzustellen. Wer länger auf den Färöern unterwegs ist oder -wie wir- mehrfach die Inseln wechselt, dem sei angeraten, in den Tiefen der Tunnel-Website nach eine Flatrate zur Tunnelnutzung zu suchen. Wenn es nicht so teuer wäre, wären wir am liebsten jeden Tag durch den Esturoyartunnilin mit seinem berühmten Unterwasserkreisverkehr gefahren – das ist wirklich so spektakulär, wie es auf dem Foto aussieht!

Zum Schluss zeige ich Euch ein paar Eindrücke der Campingplätze, die wir uns angeschaut haben. Freistehen ist auf den Färöern verboten. In der Nebensaison spricht aber nichts dagegen, freundlich bei Einheimischen anzufragen, ob man auf gewissen Flächen übernachten darf. Wir haben einige Reisende getroffen, die das so gehandhabt haben und kein einziges Mal abgewiesen wurden. Aber wie oben erwähnt: es war „Winter“ und nur wenig Reisende mit Van/Womo unterwegs! Einen vollständigen Überblick über die Campingplatzlandschaft der Inseln, erhaltet Ihr auf der Seite camping.fo, dort findet Ihr Kontaktadressen und Auflistungen, was die Plätze so bieten. Von mir erhaltet Ihr eher ganz subjektive Eindrücke ;0)

Æðuvík

„Unser“ Campingplatz für 10 Tage. Eigentlich eher ungünstig am südlichen Ende der Insel Esturoy gelegen. Für uns punktete der Platz mit einem großen Aufenthaltsraum, einem netten Besitzer, ebenen Stellflächen und einem tollen Blick aufs Meer – in manchen Nächten sogar mit Nordlichtern!

Elduvik

In Elduvik gibt es einen legalen kostenfreien Stellplatz der Gemeinde. Super Lage, toller Ausblick, schöne Wandermöglichkeiten. In fußläufiger Nähe findet man öffentliche Toiletten (neben der Kirche), die 24h geöffnet sind. Wer Stromversorgung benötigt, kann diese über eine Zahlkarte in der örtlichen Touristeninformation buchen. Es darf nur an drei aufeinander folgenden Nächten auf dem Platz übernachtet werden.

Á Giljanes Hostel &Campsite

Dieser Platz ist der beste Ausgangspunkt, um die wirklich tolle Insel Vágar zu erkunden. Allerdings liegt der Stellplatz unterhalb der Durchfahrtsstraße und hat den Charme einer Raststätte. Es gibt einen großen Aufenthaltsraum und man ist sofort zu Fuß am Wasser. Die Waschmöglichkeiten waren eher suboptimal, um es freundlich auszudrücken.

Vestmanna Camping

Guter Ausgangspunkt, um die Insel Streymoy zu erkunden. Als wir dort waren, war der Platz geschlossen. Es sah aus wie bei einem Wohnwagenfachgeschäft! Eine riesige asphaltierte Fläche mit eng aneinander stehenden weißen Wohnwagen.

Eiði- Camping

Vermutlich einer der bekanntesten Plätze auf den Färöern. Wer kennt nicht die Luftaufnahmen von einem Fußballfeld, das direkt an das Meer angrenzt! Heute wird auf dem Platz kein Fußball mehr gespielt, dafür werden hier (ihr ahnt es schon) jede Menge weiße Wohnwagen abgestellt. Die Lage am nordwestlichsten Punkt der Insel Eysturoy ist großartig, allerdings sind die Aufenthalts- und Waschräume extrem unterirdisch.

Tórshavn-Camping

Dieser Campingplatz ist ein guter Anlaufpunkt für eine Erkundung der Hauptstadt oder für die letzte Nacht bevor es auf die Fähre geht oder eben am Ankunftstag. Uns war es auf dem Platz zu laut. Zu „städtisch“, die Lage direkt an der Durchfahrtsstraße war doof, obwohl die Infrastruktur einen guten Eindruck machte. Wer in der ersten Reihe am Meer steht, hat einen großartigen Ausblick!

Vikar Camping

Dieser Campingplatz liegt Ideal für einen Besuch des wundervollen Tjørnuvík. Den Ort samt Bucht und Wandermöglichkeiten kann man (aktuell) nur auf einer einspurigen Straße erreichen, die aus guten Gründen für Wohnmobile und Wohnwagen gesperrt ist. Der Campingplatz liegt quasi am Durchfahrt verboten Schild ;0))) und war bei unserem Besuch geschlossen, so dass es nur ein paar Bilder von außen gibt. Lage: Meerblick aber unmittelbar an besagter einziger Durchfahrtsstraße gelegen.

Dalur Camping

Ein schöner Platz am südlichen Ende der allerschönsten Insel Sandoy! Über Sandoy werde ich auf jeden Fall noch einen Beitrag schreiben, da die Landschaft und die Wandermöglichkeiten wundervoll sind. Der Platz liegt in einer schönen, naturbelassenen Bucht, gefühlt am Ende der Welt.

Camping Sandur

Auf Sandoy gibt es noch einen weiteren Stellplatz. Die Campingwiese ist großartig, der Aufenthaltsraum naja und die Waschgelegenheiten urgh.

Flatnagarður

Vielleicht die schönste Aussicht? Am wunderschönen Ort Gjógv liegt dieser Stellplatz auf ebenen Schotterplätzen mit Stromanschlüssen. Die Waschhäuser waren bei unserem Besuch geschlossen, so dass es hier leider keine Innenbilder gibt.

Eine Frage zum Schluss: wie kommt der Van auf die Färöer?

Tja, da gibt es nur eine Möglichkeit: der Van kommt aufs Schiff. Und die Menschen gleich mit. Von Hirtshals in Dänemark transportiert die „Norröna“ wöchentlich Frachtgut und Passagiere auf die Färöer und nach Island. Solltest Du über eine Reise mit Deinem Auto auf die Inselgruppe nachdenken, empfehle ich Dir eine frühzeitige Buchung. Die Preise variieren je nach Reisezeit ganz erheblich. Eine pauschale Aussage zu den Kosten kann ich also hier für Dich nicht machen. Du musst recherchieren, wie lang und vor allem hoch Dein Auto ist und dann musst Du den Reisezeitpunkt eingeben. Logischer weise ist der Sommer als Hauptsaison wesentlich teurer als der Herbst, oder wie man auf den Färöern sagen würde, der Winter. Christoph und Katharina von wewanda.com  haben einen schönen Beitrag https://wewanda.com/mit-der-ms-norroena-nach-island/  über die Reise mit der Norröna verfasst. Von mir gibt es ergänzend nur ein paar Bilder und die Feststellung, dass die Schiffsreise von wundervollem in der Sonne sitzen und Bier trinken, bis hin zu Wellen von 8 Meter Höhe, zerstörtem Geschirr und flauem Magen alles zu bieten hatte. Ich würde diese Reise jederzeit wieder machen!!!! Und ja, aus meiner Sicht macht der Van mit Dachzelt auf den Färöern total Sinn. Was hat der Spaß samt Anreise aus Westdeutschland, Fähre, Aufenthalt, Ernährung, Ausflüge und Übernachtungen für 14 Tage und 2 Personen gekostet? 1275€/pro Kopf

 

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Fühlst Du Dich jetzt geinfluenct, die Färoer einmal mit Deinem Auto/Van/Womo zu besuchen?

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Kommentare

2 Antworten

  1. Tom Blechschmidt sagt:

    Danke für diesen Artikel. Deine Erfahrungen und vor allem diese in einem Blog zu teilen, hilft mir bei meiner Planung sehr. Grüße Tom

    1. Katrin Meyer sagt:

      Hej Tom!

      Schon, dass Du hergefunden hast!
      Wenn Du konkrete Nachfragen hast, immer her damit!

      Inzwischen war ich schon ein zweites Mal mit dem Minicamper (Dacia Dokker) auf den Färöern und bin immer noch begeistert!

      Liebe Grüße, Katrin

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