Es ist soweit! Der Bus rollt bald wieder gen Norden. Im Gepäck wie immer: die beiden tollsten Hunde der Welt!
Hundefutter eingepackt und losgefahren? Naja … so ganz unkompliziert ist es dann doch nicht.
Bei der Einreise in die unterschiedlichen nordischen Länder gilt es einige Dinge zu beachten, die ich möglichst knapp pro Land für Dich zusammenfasse.
Alle hier vorgestellten Länder erwarten, dass der Hund mit einem Mikrochip gekennzeichnet ist und einen EU- Heimtierausweis besitzt, in dem die Tollwutimpfung/-nachimpfung durch einen Tierarzt dokumentiert ist. Eine neue Impfung muss mindestens 3 Wochen vor der Einreise durchgeführt worden sein. Dadurch ergibt sich automatisch, dass keine Hunde unter einem Lebensalter von 15 Wochen in das jeweilige Land eingeführt werden dürfen.
Schweden
Unsere diesjährige Nordlandreise startet in SCHWEDEN! In Schweden gibt es für keine Hunderasse Einreiseverbote! Du kannst bis zu 5 eigene Hunde einführen, ab Hund Nummer 6 gelten Sonderbestimmungen.
Früher wollte man bei der Einreise vorgeschriebenen Bluttests und die Wurmkuren sehen, diese Bestimmungen entfallen bereits seit einigen Jahren. Allerdings muss man den Hund beim schwedischen Zoll anmelden! Das geht völlig unproblematisch online unter diesem Link: https://privattjanster-djuranmalan.tullverket.se/anmalan/de/djur
Wenn Du Deinen Hund vor der Abreise beim schwedischen Zoll online angemeldet hast, darfst Du auf der grünen Spur einreisen. Auf Nachfrage muss man die Registrierungsnummer vorzeigen. Bei einer Zollanmeldung vor Ort bleibt nur die Einreise auf der roten Spur und Du musst Dich irgendwie bei den Zollbeamten durchwurschteln. Sei schlau, schreibe eine Email und fülle in 2 Minuten die Papiere vor der Reise aus ;0)
Wenn Du lieber einen Film schauen möchtest, kannst Du hier einen Beitrag vom schwedischen Landwirtschaftsamt anschauen:
In Schweden gilt in allen öffentlichen Bereichen eine generelle Leinenpflicht. Zusätzlich müssen Hunde in der Zeit vom 01.03. bis zum 20.08. auch in allen übrigen Bereichen angeleint sein. Außerhalb dieser Zeit darf ein Hund freilaufen, wenn er jederzeit abrufbar ist – tja Elmo, Pech für Dich …
Bei der schwedischen Bahn reisen Hunde umsonst mit. Es gibt mit einem Hundepiktogram gekennzeichnete Wagen, in denen Hunde bzw. andere Haustiere mitgeführt werden dürfen (Habe ich gelesen, konnte aber kein Bild von einem solchen Piktogramm finden. Hast Du vielleicht ein Foto davon gemacht?). Hunde müssen auf dem Boden des Zuges bleiben und dürfen keinesfalls auf den Sitz! Das wäre für meine Hündin ein unlösbares Problem.
Bei der Reise im Van gilt es entsprechend der schwedischen Straßenverkehrsordnung den Hund so zu sichern, „dass der Fahrzeugführer in seiner Aufmerksamkeit unbeeinträchtigt bleibt“. Eine Bekannte wurde bei einer Kontrolle nicht nach der Zollregistrierungsnummer befragt, stattdessen wurde die Sicherung der Hunde gründlich überprüft!
In den Restaurants sind Hunde in der Regel unerwünscht, Nachfragen lohnen sich aber ;0). An Badeplätzen ist immer ein Hinweis angebracht, ob Hunde erlaubt oder unerwünscht sind.
Wir werden in diesem Jahr erstmalig mit den Hunden auf der Fähre nach Schweden einreisen. Hier benötigt man bei der Strecke Travemünde- Malmö zwingend eine Kabine, in der die Hundemitnahme gestattet ist. Hier heißt es: möglichst frühzeitig buchen! Ich werde Euch berichten, wie die Hunde und wir das Abenteuer Fähre meistern!
Finnland
Finnland hat keine gesonderten Einreisebestimmungen und Verbote für bestimmte Hunderassen. Auch hier gelten alle Bestimmungen für die Mitnahme von bis zu 5 Hunden.
Finnland ist -genau wie Norwegen- fuchsbandwurmfrei und möchte dies auch bleiben.
Deshalb muss ein nach Finnland eingeführter Hund nachweislich 24 bis 120 Stunden vor Einreise mit dem Wirkstoff Praziquantel oder Epsiprantel gegen den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) behandelt werden. Name und Dosierung des Präparates sowie die Form der Verabreichung müssen von einer Tierarztpraxis im Heimtierausweis bescheinigt sein. Dieses Zeitfenster ist knapp, vor allem wenn man mit dem Van gemütlich zunächst durch Schweden tuckelt, um dann von Stockholm nach Naantali überzusetzen.
Die Lösung liegt in der sogenannten „28 Tage- Regelung“. Diese setzt voraus, dass der Hund im Heimatland zweimal innerhalb von 28 Tagen (unter Aufsicht und im Heimtierausweis dokumentiert) entwurmt wurde. Im Anschluss kann der Hund in den kommenden 28 Tagen problemlos in Finnland einreisen. Bleibt man länger als 28 Tage im Land, muss die Gabe des Entwurmungsmittels wiederholt werden. Nicht nötig ist die Entwurmung bei einer direkten Einreise aus Norwegen.
Hier findest Du alle Angaben zur Einreise mit Haustieren nach Finnland der Finnish Food Authority:
In finnischen Restaurants, Bars oder Einkaufszentren sind Hunde meistens verboten. Fragen lohnt sich aber immer und es gibt ja auch noch die Außenbereichen der Restaurants. In Finnland herrscht Leinenpflicht. Es gibt gesondert ausgewiesene Hundestrände und Auslaufbereiche, die auch ohne Leine genutzt werden können.
Finnland werden wir in diesem Jahr ebenfalls mit der Fähre erreichen. Auch auf der Strecke Stockholm – Naantali benötigt man zwingend eine Kabine, in der die Hundemitnahme gestattet ist. Hier heißt es: möglichst frühzeitig buchen! Wir sehen das „Projekt Fähre“ als Testdurchlauf für eine eventuelle spätere Anreise von Travemünde nach Helsinki. Da die Hunde dann 36 Stunden auf der Fähre verbringen würden, versuchen wir es in diesem Jahr zunächst nur mit der „kurzen“ 9 – stündigen Überfahrt. Daumen drücken, bitte!
Norwegen
Da Norwegen nicht in der EU ist, gelten andere Einreisebestimmungen für Hunde als in anderen skandinavischen Ländern. Hier gibt es ein kurzes, etwas harsches Statement der Norwegian Food Safety Authority zum Nachlesen: https://www.mattilsynet.no/language/english/animals/travelling_with_pets/important_information_for_anyone_bringing_a_cat_or_dog_into_norway.49759/binary/Important%20information%20for%20anyone%20bringing%20a%20cat%20or%20dog%20into%20Norway
Ich hörte, bei der Einfuhr von Hunden/Tieren seien die norwegischen Grenzbehörden extrem streng und verweigern beim Nichterfüllen der gesetzlichen Kriterien komplett die Einreise.
Ansonsten gilt auch in Norwegen, dass man bis zu 5 Hunde als Privatperson einführen darf. American Staffordshire Terrier, Dogo Argentino, Fila Brasiliero, Pitbull Terrier, Tosa Inu und Tschechische Wolfshunde sowie Kreuzungen der genannten Rassen und Hybriden zwischen Hunden und Wölfen dürfen nicht nach Norwegen einreisen.
Wie im Kapitel „Finnland“ schon beschrieben, betrachtet sich Norwegen als bandwurmfrei und möchte dies durch strenge Parsitenprophylaxe auch beibehalten. Das heißt bei der Einreise nach Norwegen muss der Hund nachweislich 24 bis 120 Stunden vor Einreise mit dem Wirkstoff Praziquantel oder Epsiprantel gegen den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) behandelt werden. Name und Dosierung des Präparates sowie die Form der Verabreichung müssen von einer Tierarztpraxis im Heimtierausweis bescheinigt sein. Alternativ kann (wie oben bereits beschrieben) auch hier die „28-Tage-Regelung“ zur Anwendung gebracht werden.
Zusätzlich zur Entwurmung muss der Hund auch noch beim Zoll angemeldet werden. Im Gegensatz zu Schweden, kann man diese Anmeldung nicht im Vorfeld online vornehmen, sondern muss sich auf der roten Zollspur einfinden und alle Dokumente zum Hund vollständig vorlegen. Es gab auch schon Fälle, bei denen der Mikrochip ausgelesen wurde.
In Norwegen gilt grundsätzlich überall vom 1. April bis zum 20. August Leinenpflicht. Manche Kommunen verlängern die Leinenpflicht aber auch über einen längeren Zeitraum oder sie besteht sogar das ganze Jahr über. Besser immer vor Ort erkundigen, da die Geldbußen recht happig sind.
In den meisten Restaurants sind keine Hunde erlaubt, die Nachfrage für eine Mitnahme in den Außenbereich ist aber -wie immer- eine Möglichkeit. In öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen Hunde problemlos mitfahren und zahlen den halben Fahrpreis. Auf den vielen Inlandsfähren zahlt man keinen Aufpreis für die Hundemitnahme. Allerdings müssen die Hunde bei den Überfahrten in den Autos bleiben.
Dänemark
Viele Internetseiten werben mit der großen Hundefreundlichkeit der Dänen. Jeder 10. Däne soll selbst einen Hund besitzen. Auf anderen Internetseiten wird immer wieder das dänische Hundegesetz mit schaurigen Geschichten von beschlagnahmten Hunden diskutiert. Hier findest Du den Originaltext des Ministeriums für Umwelt und Ernährung (auf Englisch):
Verboten ist die Einfuhr von folgenden 13 Hunderassen und ihren Mischlingen: Pitbull Terrier, Tosa Inu, Amerikanischer Staffordshire Terrier, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Amerikanische Bulldogge, Boerboel, Kangal, Zentralasiatischer Ovtcharka, Kaukasischer Ovtcharka, Südrussischer Ovtcharka, Tornjak, Sarplaninac. Vergehen werden mit einem Bußgeld oder einer Haftstrafe des Hundebesitzers bestraft, sowie mit der Einschläferung des Hundes. Dabei liegt es in der Verantwortung der Hundehalter:in, den Rassenachweis zu erbringen oder darzulegen, dass keine der gelisteten Rassen „hineingemischt“ ist. Gut, meinen Tierschutzmischlingen habe ich tatsächlich einen Gentest spendiert und bin jetzt hoffentlich auf der sicheren Seite.
Des Weiteren ist die Vorgehensweise bei Beißvorfällen aus meiner Sicht problematisch. Ich zitiere das Dänische Außenministerium: „Wenn ein Hund, der nach Dänemark im Urlaub mitgebracht wurde, einen Menschen oder einen anderen Hund beißt, ist es die Polizei, die konkret einschätzt und entscheidet, inwieweit es sich um eine Bissverletzung handelt und ob diese so schwerwiegend ist, dass der Hund eingeschläfert werden muss. Durch die neuen Regelungen (Anmerk.: Novellierung des Gesetzes in dieser Hinsicht im Jahr 2014) hat der Hundebesitzer die Möglichkeit, das Hinzuziehen eines Hundesachverständigen zu verlangen, bevor die Polizei ihre Entscheidung trifft.“ Dazu das dänische Außenministerium (auf deutsch): https://tyskland.um.dk/de/reise-und-aufenthalt/reisen-mit-tieren/reisen-mit-hunden
Dänemark verfügt über ca. 320 „Hundewälder“, in denen die Hunde ganzjährig freilaufen dürfen. Hier geht es zu einer Karte dieser “Hundeskove”:
In der Zeit vom Oktober bis Ende März darf der Hund frei an den meisten Stränden des Landes laufen. Laut den dänischen Regeln zur Lebensmittelhygiene dürfen Hunde nicht in Restaurants mitgenommen werden, Blinden- und Assistenzhunde sind von dieser Regelung ausgenommen und Nachfragen für die Außengastronomie sind auch hier immer lohnenswert ;0)
Der Vollständigkeit halber: Du darfst nur mit bis zu 5 Hunden einreisen. Hast Du ein Sechserrudel, werden andere Bestimmungen auf Dich und Deine Hunde angewandt. Für den Transport des Hundes im Van gibt es keine besonderen Bestimmungen. Ich hoffe, der normale Menschenverstand sagt einem trotzdem, dass die „Ladung“ ordentlich gesichert ist!
Abschließend bleibt mir noch zu sagen, dass die Nordländer tolle Reiseziele für naturliebende Hundemenschen sind! Lasst Euch nicht von den ganzen Bestimmungen abschrecken! Am besten macht Ihr Euch eine Checklist und dann läuft das schon. Je weiter nördlich man reist und je herbstlicher oder winterlicher die Jahreszeit wird, desto besser sollte man auch Temperatur für die Hunde im Auge behalten. Meine Standheizung habe ich mir in erster Linie für die Hunde ins Auto gebaut. Sie haben trotz dickem Wintermantel und Wolldecke nachts schnell gefroren – Griechen eben ;0)
Eine Antwort
Ja, die Liebe zu Hunden kennt keine Grenzen :)..